Strategisches Skill Management in der pharmazeutischen Industrie: Eine überfällige Reform oder nur ein weiteres Modell?
Strategisches Skill Management in der pharmazeutischen Industrie: Eine überfällige Reform oder nur ein weiteres Modell?
Die Pharmaindustrie steht vor einem Dilemma: Digitale Innovationen treiben Prozesseffizienz und Automatisierung voran, doch die Transformation der Arbeitswelt bleibt oft auf der Strecke. Verfügen unsere Teams über die richtigen Skills für Pharma 4.0™, oder investieren wir in eine Zukunft, für die sie nicht bereit sind? Die wachsende Kompetenzlücke droht, den digitalen Wandel zu bremsen – und genau hier setzt strategisches Skill-Management an.
Warum Pharma 4.0™ mehr als Technologie erfordert
Wenn von digitaler Transformation die Rede ist, stehen Technologien im Fokus: Automatisierte Produktionslinien, KI-gestützte Qualitätskontrollen, digitale Zwillinge. Doch der eigentliche Engpass liegt woanders: Es fehlt an Menschen, die diese Technologien effektiv nutzen können. Viele Mitarbeitende sind Experten in GMP-Prozessen und regulatorischen Anforderungen, aber digitale Kompetenzen und ein digitales Mindset fehlen oft.
Die Folge? Hohe Investitionen in Systeme, die nicht voll ausgeschöpft werden, automatisierte Prozesse, die durch mangelnde Skills nur begrenzt optimiert werden, und eine wachsende Lücke zwischen technologischen Möglichkeiten und realer Umsetzung.
Ein Framework, das die Kompetenzlücke schließt
Um dieses Problem zu lösen, haben wir ein Skill-Management-Framework entwickelt, das speziell auf Pharma 4.0™ zugeschnitten ist. In Zusammenarbeit mit der ISPE und führenden Pharmaunternehmen haben wir einen praxisnahen Ansatz geschaffen, der über technische Schulungen hinausgeht. Unser Framework fördert vier zentrale Kompetenzdimensionen:
- Technische Kompetenzen: Verständnis für das Zusammenspiel von Mensch und Maschine.
- Methodische Kompetenzen: Agile Methoden mit regulatorischen Anforderungen vereinen.
- Soziale Kompetenzen: Effiziente Zusammenarbeit in hybriden Strukturen.
- Selbstkompetenzen: Kontinuierliche Anpassung an neue Prozesse.
Das Ziel: Ein pragmatisches Modell, das nicht nur theoretisch überzeugt, sondern in der Praxis umsetzbar ist.
Der wahre Engpass: Change Management
Selbst das beste Framework scheitert, wenn die Menschen nicht mitziehen. Change Management wird in der Pharmaindustrie oft stiefmütterlich behandelt – ein fataler Fehler. Unsere Industriepartner betonen:
- Technologische Kompetenz ist nur so gut wie ihre Anwendung.
- Akzeptanz entsteht durch frühzeitige Einbindung, nicht durch Zwang.
- Regulatorische Anforderungen dürfen kein Vorwand für Stillstand sein.
Strategisches Skill-Management muss daher genauso systematisch gesteuert werden wie Produktionsprozesse. Standardisierte Schulungen reichen nicht – es braucht gezielte Kompetenzstrategien, die von der Unternehmensspitze getragen und in den Alltag integriert werden.
Ausblick: Transformation als kontinuierlicher Prozess
Erste Unternehmen haben unser Framework implementiert, und die Ergebnisse sind vielversprechend. Doch dies ist erst der Anfang. Die nächste Herausforderung wird sein, die Erkenntnisse aus der Praxis zurück in die Forschung zu bringen und das Framework weiterzuentwickeln. Pharma 4.0™ ist keine Zukunftsvision mehr – es ist Gegenwart. Die Frage ist, wie schnell Unternehmen sich anpassen – und die Antwort liegt in den Skills ihrer Workforce.
Lesen Sie den vollständigen Artikel
Dieser Beitrag basiert auf unserem Artikel „A Skill Management Framework for a Pharma 4.0™ Workforce“, veröffentlicht in der März/April 2025-Ausgabe des Journal of Pharmaceutical Engineering. Gemeinsam mit meinen Mitautoren Vinzenz Zauner, Yvonne Duckworth und Paige Kane stelle ich ein Framework vor, das Kompetenzlücken schließt, Effizienz steigert und Innovation fördert. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Workforce zukunftssicher machen können, und teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns!