BOOM DER ONLINE-LERNPLATTFORMEN

Online-Lernplattformen sind in Mode. Es gibt Online-Lernplattformen für Senioren, für Haustierbesitzer oder Hobbyköche. Im schulischen Alltag in Deutschland steckt der Umgang mit virtuellem Lernformen noch in den Kinderschuhen. Die Engländer sind, was die digitale Lernagenda betrifft, den Deutschen nun wieder einmal einen weiten Schritt voraus. Im Rennen um die digitale Weltherrschaft fügen die Engländer nun ein neues Puzzle-Stück hinzu, an dem sich hiesige Medienschaffende, Bildungsforscher und Politiker ein Beispiel nehmen sollten.

Wer erinnert sich nicht gern an die englischen Lehrfilme, in denen James und Jack in langatmigen Erklärungen versuchten, uns die fremdländische Sprache zu vermitteln?

Diese Zeiten des eindimensionalen Lernens sind endgültig Geschichte. Heute kommen virtuelle Lernplattformen und Online-Lernangebote zum Einsatz, die Schülern und Studenten auf interaktive Weise Lerninhalte vermitteln sollen. Diese neuen Medien- und Lernstrategien integriert die BBC als Haus- und Hofsender des englischen Commonwealth nun gekonnt in ihr ihr Internet- und Mobilangebot. Unter der Marke Bitesize eröffnet der Sender einen neuen Lernkosmos rund um schulische und studentische Angebote in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst, Geographie, Sprachen, Musik, Religion etc.

Die Basis für das Kursangebot bilden zum Teil bestehende Inhalte der BBC, die redaktionell aufbereitet zu eigenen curricularen Angeboten konsolidiert werden. Dieses Re-Shaping der Inhalte zielt auf die ergänzende Vermittlung bestehender Inhalte als Lerninhaltean, die meist durch Testfragen und anderen interaktiven Lernformen angereichert werden. Neu in das Lernportfolio aufgenommen wurden nun Angebote zu Computerwissenschaft und Programmieren. Die Lerninhalte sollen laut BBC auf das Leben liefern die Inhalte zur Vorbereitung auf Examen und Prüfungen, jeweils in englischer und schottischer Version.

An vergleichbaren breit angelegten interaktiven Lernangeboten mangelt es noch in Deutschland. Während einige Universitäten versuchen interaktive Angebote auf MOOC-Plattformen wie Coursera zu platzieren, gibt es im Bereich schulischer und gymnasialer Bildung nur vereinzelte Privatangebote wie abfrager.de oder scoyo.de, die versuchen mit ihren Angeboten diese Lücke zu schließen. An dieser Stelle sind die Schulorganisationen und Regierungen der deutschen Länder in der Pflicht, ein ähnliches professionelles und staatlich gefördertes Lernangebot zu entwerfen, In den Zeiten der Digitalisierung sollte eine digitale Agenda in Deutschland nicht nur Initiativen rund um die Förderung des Ausbaus infrastruktureller Projekte beinhalten sondern vor allem das Lernen und die Bildung der nächsten Generationen im Blick haben. Geschieht dies nicht, gewinnen andere Länder in Zukunft einen Vorteil gegenüber unserer Schulbildung, was in Zeiten des rasanten Wissensanstiegs aus gesellschaftlicher Sicht einen Nachteil darstellen kann.

Prof. Dr. Kai Reinhardt

Professor für Betriebswirtschaft, Personal und Organisation

https://www.kaireinhardt.de
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