KI-Entlassungswelle 2024: Über 250.000 Jobs schon in Tech verschwunden, KI im Verdacht

KI-Revolution hat Auswirkungen auf Arbeitsmarkt

Über 250.000 Entlassungen: Wie KI heimlich die Arbeitswelt umkrempelt

In aller Kürze

  • Im Jahr 2024 gab es bereits über 250.000 Entlassungen in der Tech-Branche, was einen Anstieg von 59% im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

  • Zu den betroffenen Unternehmen zählen große Namen wie Google, Microsoft, eBay, SAP, Salesforce und UPS.

  • Viele Unternehmen stellen keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Einsatz von KI und den Entlassungen her, um die Auswirkungen zu verschleiern.

  • Auch hochqualifizierte Arbeitsplätze sind gefährdet, exemplarisch stehen die 600 Entlassungen bei BlackRock.


Anfang 2024 zeichnet sich eine Entlassungswelle ab, die nicht nur die Technologiebranche erfasst, sondern auch traditionelle Unternehmen, die sich zunehmend auf automatisierte Prozesse stützen. Laut einem Bericht von TechCrunch haben wir es mit über 250.000 Entlassungen allein in technischen Berufen zu tun, ein Anstieg von 59% im Vergleich zum Vorjahr. Doch was steckt hinter diesen nüchternen Zahlen?

Große Namen wie Google, Microsoft, eBay, SAP und Salesforce stehen auf der Liste der Unternehmen, die massiv Stellen abbauen. Aber auch außerhalb der reinen Tech-Szene, bei Unternehmen wie UPS, macht sich eine neue Realität bemerkbar. Diese Firmen stehen vor der zweischneidigen Herausforderung, durch KI "mit weniger mehr zu erreichen", während sie gleichzeitig die direkte Verbindung zwischen Technologieeinsatz und Jobabbau herunterspielen.

UPS, als Beispiel, betont über seine Sprecher, dass KI keine Arbeitskräfte ersetzen würde und die Führungskräfte keinen expliziten Zusammenhang zwischen KI und dauerhaften Entlassungen sehen. Doch die Realität scheint eine andere Sprache zu sprechen, vor allem wenn es um hochqualifizierte Stellen geht.

BlackRock, das Finanzunternehmen, kündigte die Entlassung von 600 Mitarbeitern an, wobei CEO Larry Fink und Präsident Rob Kapito in einem Memo auf dramatische Branchenveränderungen hinwiesen. Trotz der Überzeugung, dass KI zur Produktivitätssteigerung führen kann, wird der Zusammenhang zum Stellenabbau nur vage hergestellt.

Google betont, dass sie trotz einer Entlassungswelle in Bereichen des Werbeverkaufspersonals es keinen Zusammenhang mit dem Aufkommen der KI-Technologie gibt., wie Phlipp Schindler, VP von Google betont

“We’re not restructuring because AI is taking away roles that’s important here. But we see significant opportunities here with our AI-powered solution to actually deliver incredible ROI at scale, and that’s why we’re doing some of those adjustments.”

Aber ist das tatsächlich so? Oder zeichnet sich ein Muster ab, das zunehmend sichtbar wird? Unternehmen scheuen davor zurück, offen einzugestehen, dass eine signifikante Anzahl an Arbeitsplätzen durch Automatisierung und KI wegfallen könnte. Um die wahren Auswirkungen zu verschleiern, greifen sie auf Kommunikations- und Management-Strategien zurück, wie das Verlangsamen der Einstellungsprozesse oder das schrittweise Umsetzen von Sozialplänen. Großangekündigte Umstrukturierungen, die direkte Folgen des KI-Einsatzes sind, werden seltener an die große Glocke gehängt.

Das Dilemma ist klar: Die Potenziale von Künstlicher Intelligenz sind enorm, doch der menschliche Preis dafür ist hoch und wird oft unter den Teppich gekehrt. Die Stille um den durch KI verursachten Jobabbau ist beunruhigend. Es entsteht eine Atmosphäre der Unsicherheit, in der die Arbeiter nicht genau wissen, ob und wie ihre Jobs von der nächsten Welle der Automatisierung betroffen sein werden.

Was also tun? Eine offene Diskussion über die Rolle von KI im Arbeitsmarkt ist dringend erforderlich. Unternehmen müssen transparenter werden in Bezug auf ihre Zukunftspläne und die Rolle, die KI dabei spielt. Gleichzeitig sind innovative Lösungen gefragt, die nicht nur die Produktivität steigern, sondern auch neue, sinnvolle Arbeitsplätze schaffen. Der Weg vor uns erfordert ein sorgfältiges Abwägen zwischen technologischem Fortschritt und sozialer Verantwortung. Die Zukunft der Arbeit in der Ära der KI ist eine gemeinsame Herausforderung, die wir nur gemeinsam meistern können.

Prof. Dr. Kai Reinhardt

Professor für Betriebswirtschaft, Personal und Organisation

https://www.kaireinhardt.de
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