Rückblick auf zwei Jahrzehnte: Das Integrative Kompetenzmanagement-Modell

Integratives Kompetenzmanagement

Wie ein ambitioniertes Modell aus den frühen 2000ern das Verständnis von Kompetenzmanagement revolutioniert hat

Manchmal hilft die Vergangenheit, die Zukunft zu verstehen: Damals, in den 2000ern. Ich hatte mir vorgenommen, die Welt zu revolutionieren – mit Kompetenzmanagement. Ein damals noch unerforschtes Feld, das heute, trotz fortschreitender Methoden und Technologien für viele Unternehmen immer noch eine große Herausforderung darstellt.

Zur Jahrtausendwende arbeitete ich mit Forschen und Industrieführen zusammen an einem Kompetenzmanagementmodell. Dieses Modell stellte die bahnbrechende Frage, wie man die strategischen Fähigkeiten einer Organisation mit den Kompetenzen der Mitarbeiter verknüpfen kann. Ein Konzept, das auch zwei Jahrzehnte später nichts an Relevanz verloren hat. In einer Ära, in der Unternehmen und ihre Führungskräfte sich ständig an die digitale Transformation anpassen müssen, hat sich das Modell als unverzichtbar erwiesen.

Das Herzstück des Modells ist die Verbindung zwischen strategischer Entscheidungsebene und den operativen Ebenen – eine Integration von Kernkompetenzen und Mitarbeiterentwicklung, die das Unternehmen voranbringt. Ich nannte es das "Integrative Kompetenzmanagement". Es bietet einen Rahmen, um die Marktfähigkeit eines Unternehmens zu bewerten und systematisch die Fähigkeiten der Belegschaft zu fördern. Ein Ansatz, der zwar nicht neu – bereits in den 90ern von Experten wie Teece und Pisano diskutiert –, in seiner Umsetzung jedoch revolutionär war.

Die Ironie dabei? Obwohl das Modell Führungskräften und Mitarbeitern gleichermaßen neue Wege aufzeigt, stoße ich immer noch auf Bereiche, in denen es an Akzeptanz fehlt. Dennoch, die Vorzüge sind unübersehbar. Es stärkt die individuelle Kompetenzentwicklung, fördert die Vernetzung im Unternehmen und zeigt auf, dass Kompetenzmanagement weit über die Grenzen des HR hinausgeht. Es ist das strategische Herzstück eines jeden Unternehmens, bereit, sich den externen Herausforderungen zu stellen.

Heute bin ich mehr denn je überzeugt, dass die Dynamik dieses Prozesses entscheidend ist. In Zeiten, in denen Krisen und digitale Umwälzungen den Alltag bestimmen, bietet ein integratives Kompetenzmanagement einen stabilen Rahmen für Unternehmen, um ihre Kompetenzentwicklung zu systematisieren. Als ich dieses Modell entwickelte, wollte ich einen Weg aufzeigen, wie Unternehmen die Wechselwirkungen zwischen externen und internen Faktoren meistern und ihr Talentmanagement revolutionieren können. Jahre später bin ich ein bisschen stolz darauf, dass dieses Modell sowohl in der akademischen Welt als auch in der Praxis Anklang findet und zu einem zentralen Element moderner Kompetenzmanagementstrategien geworden ist. Es unterstützt Unternehmen dabei, anpassungsfähig zu bleiben – eine Grundvoraussetzung in einer Welt des ständigen Wandels.

Prof. Dr. Kai Reinhardt

Professor für Betriebswirtschaft, Personal und Organisation

https://www.kaireinhardt.de
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